Bericht aus «d’Region» vom 5. Juni 2018.
Text und Fotos von Henry Oehrli.
Ein sommerlich warmer Sonntag. Eigentlich gäbe es unzählige attraktive Anlässe in der Region. Aber eine respektable treue Anhängerschar der Stadtmusik Burgdorf erwartete mit Spannung das Matinée-Konzert in der Aula Gsteighof. Moderator Hans-Peter Wyss erläuterte vorgängig routiniert interessante Details über Komponist und Entstehung der Stücke. Die Musikantinnen und Musikanten, erstmals unter der Leitung des jungen Dirigenten Nino Wrede, enttäuschten das Publikum in keiner Weise. Im Gegenteil!
Unter dem Motto «Pan-American-Highway» waren überraschende Melodien und Rhytmen zu hören. Alles anspruchsvolle Stücke von meist kaum bekannten zeitgenössischen Komponisten geschrieben. Mitreissend und herrlich virtuos vom SMB-Orchester vorgetragen.
Da wurde Sonnenschein und Lebensfreude akustisch in die Aula getragen. Die Komposition «Tintin – Prisoners of the Sun» von Dirk Brossé wurde eindrücklich dramatisch und erfrischend interpretiert. Beschwingt und druckvoll erlebte man «Danzón No. 2» von Arturo Márquez und wäre am liebsten zum Tanzen aufgestanden.
Nicht minder eindrucksvoll die Miniaturen vom brasilianischen Komponisten Hudson Nogueira. Absolut feinfühlig vorgetragen. Bekanntere Melodien erkannte das Publikum später bei den Arrangements aus Kompositionen von Benny Goodman und George Gershwin. Auch hier mit beeindruckender Spielfreude in «Big-Band-Manier» präzise und harmonisch vom Orchester gespielt. Wunderschön anzuhören waren die Soloeinsätze verschiedener Instrumente, bestens verteilt über das ganze Konzert. Auch für einen Laien (wie der Schreiber) war schnell klar: Hier wurde vom Dirigenten Nino Wrede ein Orchester auf ein hohes Niveau gebracht, ohne eine Spur Verkrampfung zu vermitteln.
Man möchte es der Stadtmusik Burgdorf wirklich von Herzen gönnen, in Zukunft vermehrt auch von der jungen Generation gehört zu werden. Ohne die traditionellen Kompositionen zu schmälern, erlebte das begeisterte Publikum dieses Matinée-Konzerts als eindrücklichen Beweis, wie gross das Repertoire-Spektrum eines Blasmusikorchesters sein kann.